Der CCB in Rotterdam (25. Bis 27. Juli 2025)
Reisen bildet – diese Binsenweisheit bewahrheitet sich immer wieder. So auch bei der diesjährigen Exkursion des CCB, die Christiane, Dieter, Doris, Gerd, Manfred, Marek, Martin, Ralph, Steffi, Susanne und Wolfgang Ende Juli nach Rotterdam führte. Wer bei Rotterdam zuerst an den größten Hafen Europas denkt, liegt nicht falsch. Allerdings spielt sich der Hafenbetrieb längst weit außerhalb des Stadtgebiets ab, so dass Rotterdam eine zweite Phase der Stadtentwicklung erleben konnte: Musste die Stadt nach den Zerstörungen durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg nahezu komplett wieder aufgebaut werden, schloss sich in jüngerer Zeit die Erschließung alter Hafengebiete an, die bis heute anhält. Und so präsentiert sich Rotterdam als moderne, junge und lebendige Großstadt, die mit ihrer modernen Architektur, aber auch dem hier und da verbliebenen historischen Bestand reichlich Motive für norddeutsche Fotograf:innen bereithält.
Los ging’s am Freitagmorgen mit Zug oder Auto. Nach dem Treffen im Hotel führte unser erster Weg zu den in unmittelbarer Nähe gelegenen kuriosen Kubushäusern. Die Entwürfe stammen aus den 70er Jahren und zeigen, dass in Rotterdam (wie überhaupt in weiten Teilen der Niederlande) seit langem eine kreative, originelle und damit höchst sehenswerte Linie bei der Gestaltung des Stadtbildes verfolgt wird. Von den Kubushäusern war es nicht weit zur sehr modernen Markthalle, die nicht nur zum Fotografieren, sondern auch zu einer dringend erforderlichen Stärkung einlud. Mit der U-Bahn sind wir anschließend auf die andere Seite der Neuen Maas zum erst kürzlich eröffneten Migrationsmuseum FENIX gefahren, dessen futuristische Treppe im Foyer magnetische Wirkung auf Kameras auszuüben scheint. Auch dieses Museum liegt in einem ehemaligen Hafengebiet, das sich inzwischen in weiten Teilen zu einem Stadtteil mit offenkundig höherpreisigen Wohnungen und Büros entwickelt hat. Zu Fuß ging es über die beeindruckende Erasmusbrücke zurück in die Nähe unseres Hotels, wo wir mit einem kleinen Imbiss den ersten Tag unserer Tour ausklingen ließen.
Der zweite Tag begann spektakulär. Zufällig hatten wir das Wochenende erwischt, an dem der traditionelle Sommerkarneval mit seinem riesigen Festwagenumzug stattfindet. Und ebenso zufällig lag unser Hotel quasi im Zentrum des Startpunkts, an dem sich die zahlreichen Gruppen für den Umzug schminkten und verkleideten. Nachdem dieser Trubel auf den Speicherkarten dokumentiert worden war, wurde als erster Fotospot der Rotterdamer Bahnhof angesteuert. Reisende werden dort am Hauptausgang vom modernen Rotterdam mit seinen gläsernen Hochhäusern empfangen. Ein komplett anderes Bild bietet sich auf der anderen Seite des Bahnhofs, wo kleine Straßen und Häuser mit viel Grün dominieren. Anschließend zerstreute sich die Gruppe: einige verschlug es nach Delfshaven, einen „typisch holländisch“ anmutenden Teil von Rotterdam, in dem sich sogar eine noch funktionsfähige Windmühle befindet. Andere ließen sich vom Karnevalstrubel treiben oder erkundeten den Museumshafen. Zum gemeinsamen Abschluss des Tages besuchten wir die Rooftop-Bar des Depots des Museums Boijmans Van Beuningen. Während andernorts für Depots von Museen zweckmäßige, aber langweilige Funktionsbauten entstanden sind, erwartete uns hier ein 40 Meter hohes, schüsselförmiges und vollständig verspiegeltes Exponat, dessen Dach begrünt wurde und eine Bar mit toller Aussicht bietet.
Nach dem gemeinsamen Frühstück stand am Sonntag der Rückweg an. Die Zugfahrer:innen hatten noch Zeit, in der Umgebung des Bahnhofs letzte Bilder zu machen. Mit einem Umweg über Utrecht und Hengelo endete für sie die Reise abends am Bremer Hauptbahnhof.
August 2024, Martin Wind